Sonntag, 16. Oktober 2011

Ereignisse der letzen Tage

Da in der letzten Woche soviel passiert ist und ich nicht mehr alles im Detail erklären kann werd ich mal einen etwas schnelleren Durchlauf davon machen.

Zunächst einmal hatten wir im Zelkova House letzten Freitag eine Nabe-Party zur Begrüßung der neuen Bewohner des ersten Stocks (wenn auch etwas sehr spät ^^) Nabe ist schlicht gesagt japanischer Eintopf mit allerlei Gemüse, Pilzen manchmal auch Nudeln und Teigtaschen. Super lecker und immer sehr vielfältig.


Danach haben wir noch ein bisschen paddy mit Sake, Bier und was wir sonst noch so hatten gemacht ^^ Sehrlustig auf jedenfall.

Am Samstag danach sind wir zusammen mit unserer Klasse vom Kurs Contemporary Japan in den Ueno-Park gegangen, der wie ich jetzt auch schon weiß (xD) geschichtsträchtiger ist als ich dachte.

 Geführt von einem unserer Dozenten ging es ziemlich früh schon los durch den Uenopark. mal eine kleine Vorgeschichte dazu: In der Edozeit diente das Gelände des Ueno Parks unter anderem als Zufluchtsort für die Shôgune der Tokugawa Familie. Der vormals als Kan'eiji bekannte Tempel dort sollte den Nordosten der Burg Edo absichern. Mit dem Eintreffen der schwarzen Schiffe in Edo unter dem Kommando von Commodore Perry geriet die vormals so stabile Bakufu-Regierung der Shôgune jedoch ins wanken und einige westliche Provinzen rebellierten gegen die Obrigkeiten in Edo mit dem Ziel den kaiser wieder als einzig legitimen Herrschern von Japan an die Macht zu bringen. Unter dem Befehl von Saigô Takamori stellte die Provinz Satsuma eine Armee zusammen, die gegen Edo in den Krieg zeihen sollte. andere Provinzen wie Chôshu schlossen sich dieser schnell an. Zahlenmäßig waren sie der schlagerprobten Armee des Bakufu zwar immer noch unterlegen, jedoch bediente sich die kaiserliche Armee erstmals der westlichen Technicken und besonders die französische Armee unterstütze die kaiserliche Armee besonders im Taktischen Bereich und mit der Lieferungen von Schusswaffen. Nach einem kurzen Eroberungszug der Armee auf dem Weg nach Edo war schnell klar, dass die Samurai in Edo sich eine harte Schlacht mit den kaiserlichen leifern müssten. Katsu Kaishû einer der Befehlshaber der Shôgunatsregierung bemühte sich daher auch um diplomatische Verhandlungen um die Opferzahlen so niedrig wie möglich zu halten. Zu letzt wurde sogar die ,ehr oder weniger kampflose Übergabe der Burg Edo beschlossen. Jedoch waren einige Samurai mit dieser Entscheidung nicht zufrieden und bildeten die Shôgitai eine eigenständige Armee, die sich der Bewachen des Kan'eiji Tempels verpflichtet haben. Katsu Kaishû lobte zunächst noch ihr Engagement zum Wohle des Shôgunats als sie jedoch die kaiserlichen nach ihrer Ankunft in Edo angefahren haben und somit einen Angriff auf den Kan'eiji provozierten, kritisierte Kaishû das ungestüme Verhalten der Samurai. Ihm war klar, dass der Wechsel zur Kaiserherrschaft nicht aufgehalten werden konnte. Nach einem blutigen Schlagabtausch der beiden Parteien beschlossen die imperialen ihre großen Kanonen einzusetzen um den Kan'eiji Tempel einzunehmen, nach nicht mal einen Tag war dies auch erreicht und die Shôgitai wurden endgültig geschlagen.

Statt den tempel wieder aufzubauen wurde das Gelände mittlerweile zu einem Park umfunktioniert, der an den Boshin-Bürgerkrieg zurückerrinern sollte. Neben der Statue von Saigô Takamori, der dem eine oder anderen vielleicht auch aus dem film The Last Samurai bekannt sein sollte, und dem Grabmal für die Shôgitai, lassen sich im Park jede Menge Museen, kleinere Tempel und Schreine die an jene aus Kyôto und Nikko angelehnt sein sollen und auch ein Zoo finden. Letzterer ist ziemlich stolz auf seinen Panda, den die chinesische Regierung freundlicherweise gesponsort hat.

Über den Zoo selbst werde ich jetzt nicht noch einen Vortrag halten, da ich das in einem früheren Eintrag ja schon einmal getan habe, genauso über das Toyko National Museum. Wer darüber etwas erfahren will ---> Klick
Da ich noch mehrzu erzählen habe hier nur noch zwei Sachen die ich sehr erwähnenswert finde:

Diese Statue da stellt Mr. 1000 Yen-Schein dar, Dr. Hideyo Noguchi. Gleich nebenan ist auch passend dazu das Naturkundemuseum, wo man noch mehr Informationen über ihn und andere japanische Wissenschaftler erfahren kann. Im bezug auf Noguchi-sensei zitier ich jetz einfach mal Wikipedia: "Bahnbrechend war der Nachweis von Spirochäten im Hirngewebe von an progressiver Paralyse erkrankten Patienten, der ihm 1913 gelang. [...] Er wurde 1914 und 1915 für den Medizinnobelpreis vorgeschlagen."
Das zweite bild zeigt eine Anreihung von Lampions in einem Schrein, die ich persönlich sehr schön fand.

So was gibt es noch zu berichten? ah ja diesen Freita bin ich zusammen mit Maria zum Kabuki gegangen. Als eins der wohl bekanntesten japanischen Theaterformen erfreute sich Kabuki besonders in der Edo-Zeit äußerster Beliebtheit. Auch heute wird es noch sowohl in klassischer als auch moderner Form sehr häufig aufgeführt. Normalerweise sind die Karten für eine Vorstellung unheimlich teuer aber da einer von Marias Bekannten beim Kabukitheater arbeitet haben wir die Karten für umsonst bekommen. Ein einmaliges Erlebnis dass ich auf keinen Fall verpassen wollte.
Da während der vorführung keine Fotos erlaubt waren habe ich nur ein paar Fotos vom Theatersaal, dem Plakat von der Vorführung und dem Nihonbashi Enbujô, wo die Aufführung stattfand:


Erstmal der Theatersaal. Sah eigentlich auf ersten Blick genau wie ein normales theater aus, hatte aber einige spezifische Eigenheiten. im klassiischen Kabuki gab es immer einen Steg der von der Bühne in die Zuschauerreihen führte, wo die Schauspieler quasi aus ihrer Welt heraus über die Zuschauer hinweg stolzieren konnten, um so zum Beispiel epische Abgänge zu erzeugen. typisch für Kabuki ist auch die Gesichstbemalung der einzelnen Charaktere in den stücken. Meist werden die Gesichterdabei Schneeweiß geschminkt als Grundton und mit knallroter Farbe bzw. schwarz werden bestimmte Partien wie Augenhöhlen und Münder je nach Charakter der einzelnen Figuren untermalt. Außerdem dürfen nur Männer dieRolleen in den Stücken übernehmen. Daher ist es auch äußerst beeindruckennd zu sehen wie überzeugend die Männer in Frauenrollen (Onna-gata) rüberkommen.
Das Stück ging relativ lange. Angefangen hat es um 16:30 und als wir rauskamen war es schon 21 Uhr (15, 20 und 30 minuten Pausen mit inbegriffen) aber es war wirklich jede Sekunde wert. Es gab romantische, epische, lustige und tragische Szenen zu sehen, bei denen sich Schauspieler die unterschiedlichsten Technicken zu nutze machten so wurde bei einer Selbstmordszene auf einem Felsen ein schwall von roter Farbe verwendet um die Situation besonders tragiscch wirken zu lassen. Dass die Figur nach so viel Blutverlust aber trotzdem noch gute 20 Minuten rumstöhnen konnte bis sie dann endlich langsam an dem Felsen nach unten in ihren Tod rutschte war schon wieder etwas unrealistisch ^^ aber es soll ja auch nicht realitsisch sondern mystisch und zauberhaft sein und das war es in jedem Fall.

War echt ziemlich schade, dass man da keine Bilder machen konnte, denn die Kostüme waren echt ungleublich schön. Aber das ist nicht nur ein Problem für mich sondern auch für die Leute aus dem alten Edo, die noch überhaupt keine Kameras hatten. Daher wurden früher immer kleine Bilder auf Holztafeln verkauft, die bekannte Schauspieler zeigten, die sogenannten Ukiyo-e (Bilder der fließenden Welt) Das bekannteste davon ist wohl dieses Bild von Toshusai Sharaku, welches den Schauspieler Otani Oniji darstellt:

Anschließend sollte es dann noch auf eine Clubbingtour durch Roppongi gehen aber da mein Mitbewohner nicht zuhause war und wir an dem Tag Aufräumdienst hatten, musste ich nach hause um keine Strafe zahlen zu müssen >__> naja immerhin konnte ich mich dann von dem ereignisreichen Tag ein wenig erholen.

Am Samstag ging es dann nach Roppongi, wo wir diesmal per self-guided Tour die Vergnügungsviretell, Shoppingmalls und natürlich das Regierungsviertel mit den riesigen Wolkenkratzern erforscht haben. Leider habe ich meine Kamera vergessen bzw. nicht gewusst, dass ich sie doch dabei hatte und konnte deshalb keine Fotos machen... muss also noch warten bis Daniel oder Dan mir ein paar zukommen lassen. Aber um mal einen Eindruck zu bekommen wie rasant doch die Entwicklung von Shinjuku war, hiermal ein kleines Video, das diese sehr gut darsstellt: http://www.youtube.com/watch?v=ln54-jLDKO8
Abends sind Daniel und David dann aber nach Hause gefahren wiel die beiden leicht K.O. waren und ich bin mit Jin noch zu zweit auf Izakaya (Kneipen-)tour gegangen. In Shinjuku kann man recht viele günstige Kneipen mit all you can eat and drink finden leider hatten wir wegen dem Mittag, was relativ gut satt gemacht hatte, nur einen Izakaya testen aber das war voll OK, da der Laden echt eine unglaublich tolle Atmosphäre hatte. mit ein paar leckeren Drinks und Futter machten wir uns also einen schönen Abend und quatschten ein wenig über unsere Zukunft und Deutschland bzw. Korea. Schon erstaunlich, wie man dabei herausfinden kann was die beiden Länder doch alles gemeinsam haben.
Danach noch ein wenig geshoppt und ab nach Hause.

Also wie man sieht waren es wieder sehr ereignisreiche Tage, die ich in der letzten Woche verbracht habe und ich bereue es nicht dass ich heute mal gar nichts zu tun habe, denn man braucht echt auch mal soo seine Auszeiten von den ganzen Erlebnissen hier ^^

Das soll es dann aber für heute gewesen sein. Ich denke der nächste Eintrag wird nicht so lange auf sich warten lassen wie dieser hier. Also sag ich schonmal: Stay tuned ;)

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